7Ps des Marketing-Mix: Unterschied zwischen den Versionen

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Aus den klassischen [[4P]] des [[Marketing]]s entwickelten zahlreiche Autoren erweiterte Systeme. Eine häufige Zahl sind die 7Ps. Sie beziehen sich vor allem auf [[Dienstleistung]]en. Sie finden jedoch auch in den klassischen Bereichen des [[Produktmarketing]]s Anwendung, da dort der [[Service]] immer mehr an Bedeutung gewinnt und über diesen Weg die Aspekte von [[Dienstleistung]]en auch dort an Bedeutung gewinnen. Bei Dienstleistungen und Angeboten im Service sind weitere Aspekte für eine erfolgreiche Vermarktung wichtig:
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Aus den klassischen [[4P]] des [[Marketing]]s entwickelten zahlreiche Autoren erweiterte Systeme. Eine häufige Zahl sind die 7Ps. Sie beziehen sich vor allem auf [[Dienstleistung]]en. Sie finden jedoch auch in den klassischen Bereichen des [[Produktmarketing]]s Anwendung, da dort der [[Service]] immer mehr an Bedeutung gewinnt und über diesen Weg die Aspekte von [[Dienstleistung]]en auch dort an Bedeutung gewinnen.  
  
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== Klassische 4Ps des Marketings ==
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• '''Produkt''' (siehe [[Produkt-Politik]]). Dies stellt das Herzstück der [[4Ps]] dar und befasst sich mit allem, was unmittelbar das [[Angebot]] betrifft, sei es ein [[Sachgut]] oder eine [[Dienstleistung]].
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• '''Preis''' (siehe [[Preis-Politik]]). Alle Entscheidungen rund um die Gegenleistung des [[Kunde]]n.
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• '''Promotion''' bzw. '''Kommunikation''' (siehe [[Kommunikations-Politik]]). Hier geht es um die Bekanntmachung des [[Produkt]]es sowie um die Schaffung eines [[Image]]s für das [[Angebot]].
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• '''Place''' bzw. '''Distribution''' (siehe [[Distributions-Politik]]). Alle Entscheidungen rund um den [[Absatzweg]].
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== Erweiterung zu den 7Ps ==
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Bei Dienstleistungen und Angeboten im Service sind weitere Aspekte für eine erfolgreiche Vermarktung wichtig:
  
 
• '''Person''' (siehe [[Personal als Marketing-Mix-Bereich]]).
 
• '''Person''' (siehe [[Personal als Marketing-Mix-Bereich]]).
 
Die Personen, welche die Dienstleistung erbringen, haben einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung der Qualität durch den Kunden. Ein unfreundlicher und schlecht gekleideter Vertreter eines Logistikunternehmens bewirkt eine negative Qualitätsanmutung der Transportdienstleistung. Obwohl die Päckchen pünktlich und unbeschädigt den Empfänger erreichen, zweifelt der Auftraggeber aufgrund des Erscheinungsbildes daran. Siehe hierzu auch unten [[Physical Evidence]].
 
Die Personen, welche die Dienstleistung erbringen, haben einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung der Qualität durch den Kunden. Ein unfreundlicher und schlecht gekleideter Vertreter eines Logistikunternehmens bewirkt eine negative Qualitätsanmutung der Transportdienstleistung. Obwohl die Päckchen pünktlich und unbeschädigt den Empfänger erreichen, zweifelt der Auftraggeber aufgrund des Erscheinungsbildes daran. Siehe hierzu auch unten [[Physical Evidence]].
  
 
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• '''Process''' (siehe [[Prozess-Politik]]).
• '''Process''' (siehe [[Prozess-Politik der Leistungserstellung]]).
 
 
Der Prozess der Leistungserstellung besitzt ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die [[Kundenzufriedenheit]]. Nur zufriedene Kunden werden wiederkaufen und sich positiv über das Angebot äußern (siehe [[Mund-zu-Mund-Propaganda]]).
 
Der Prozess der Leistungserstellung besitzt ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die [[Kundenzufriedenheit]]. Nur zufriedene Kunden werden wiederkaufen und sich positiv über das Angebot äußern (siehe [[Mund-zu-Mund-Propaganda]]).
  
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• '''Physical-Facilities''' (auch [[Physical-Environment]] oder [[Ausstattungs-Politik]]
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oder auch [[Physical-Evidence]] genannt), zielt darauf ab, gegenständliche Beweise für die [[Servicequalität]] zu geben. Im Deutschen trifft es der Begriff [[Ausstattungs-Politik]] am Besten. Siehe [[Ausstattungs-Politik (Physical-Evidence)]]).
  
• '''Physical-Facilities''' (auch Physical-Environment genannt) (siehe [[Ausstattungs-Politik]])
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Das beste Essen in einer unangenehmen Umgebung schmeckt nicht. Die Ausstattung des Lokals wirkt sich auf die [[Wahrnehmung]] der [[Qualität]] einer Dienstleistung aus. Gleichzeitig nimmt der Kunde die Ausstattung als einen Anhaltspunkt, im Vorfeld auf die Qualität zu schließen (Physical-Evidence).
oder auch [[Physical-Evidence]] (ähnlich der [[Ausstattungs-Politik]], jedoch zielt es mehr darauf ab, gegenständliche Beweise für die [[Servicequalität]] zu geben. Dies bezieht die [[Ausstattungs-Politik]] mit ein. Siehe [[Physical-Evidence]]).
 
  
Das beste Essen in einer unangenehmen Umgebung schmeckt nicht. Die Ausstattung des Lokals wirkt sich auf die [[Wahrnehmung]] der [[Qualität]] einer Dienstleistung aus. Gleichzeitig nimmt der Kunde die Ausstattung als einen Anhaltspunkt, im Vorfeld auf die Qualität zu schließen (Physical-Evidence).
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[[Bild:Von den 4Ps zu den 7 Ps im Marketing-Mix.jpg|Von den 4Ps zu den 7 Ps im Marketing-Mix]]       [[Bild:Von den 4Ps zu den 7 Ps im Marketing-Mix - deutsch.jpg|Von den 4Ps zu den 7 Ps im Marketing-Mix - deutsch]] [[Datei:Marketing-Mix 7P.jpg|400px|thumbs|7Ps des Marketing-Mix]]
  
  
[[Bild:Von den 4Ps zu den 7 Ps im Marketing-Mix.jpg|Von den 4Ps zu den 7 Ps im Marketing-Mix]]      [[Bild:Von den 4Ps zu den 7 Ps im Marketing-Mix - deutsch.jpg|Von den 4Ps zu den 7 Ps im Marketing-Mix - deutsch]] [[Datei:Marketing-Mix 7P.jpg|400px|thumbs|7Ps des Marketing-Mix]]
 
  
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== Service und Dienstleistungen grenzen sich hier wie folgt ab: ==
  
Service und Dienstleistungen grenzen sich hier wie folgt ab:
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• [[Dienstleistung]]en sind ein eigenständiges [[Angebot]] und somit unabhängig von einem physischen [[Produkt]] zu vermarkten.
  
• [[Dienstleistung]]en sind ein eigenständiges [[Angebot]] und somit unabhängig von einem [[Produkt]] zu vermarkten.
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• [[Service]] ist ein [[Zusatzangebot]] zu einem physischen [[Produkt]] bzw. einer eigenständigen (Haupt-)Dienstleistung. Der Service hat ohne das Haupt-Angebot keine Existenzberechtigung.  
  
[[Service]] ist ein [[Zusatzangebot]] zu einem [[Produkt]]. Der Service hat ohne das Produkt keine Existenzberechtigung.  
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[[Unternehmen]] X verkauft Maschinen und als [[Service]] bietet sie einen Wartungsvertrag dazu an. Dieser Wartungsvertrag setzt eben den Besitz der entsprechenden Maschine der [[Firma]] X voraus. Dies ist ein [[Service]].  
  
[[Unternehmen]] X verkauft Maschinen und als [[Service]] bietet sie einen Wartungsvertrag dazu an. Dieser Wartungsvertrag setzt eben den Besitz der entsprechenden Maschine der [[Firma]] X voraus. Dies ist ein Service.  
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Wird die Wartung durch ein unabhängiges Unternehmen Y angeboten, welche generell Maschinen wartet, so bietet diese Firma eine [[Dienstleistung]] an. Ihr [[Angebot]] ist von einer speziellen Maschine unabhängig.
  
Wird die Wartung durch ein unabhängiges Unternehmen Y angeboten, welche generell Maschinen wartet, so bietet diese Firma eine Dienstleistung an. Ihr Angebot ist von einer speziellen Maschine unabhängig.
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Die Abgrenzung ist nicht immer überschneidungsfrei durchzuführen. Siehe auch [[Abgrenzung Dienstleistung und Service]].
  
Die Abgrenzung ist nicht immer überschneidungsfrei durchzuführen.
 
  
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== [[Kundenzentriertes Marketing|Kundenzentrierter]] Marketing-Mix ==
  
 
Mit den zunehmenden Möglichkeiten den [[Kunde]]n mit einzubeziehen und deren Nutzung durch die Kunden erfahren die 7Ps eine Erweiterung zu den [[8Ps des Marketings]]. Im Sinne eines [[Kundenzentriertes Marketing|Kundenzentrierten Marketings]] bekommt [[Participating-Customer]] oder die [[Kundenintegration]] einen eigenen [[Mix-Bereich]].
 
Mit den zunehmenden Möglichkeiten den [[Kunde]]n mit einzubeziehen und deren Nutzung durch die Kunden erfahren die 7Ps eine Erweiterung zu den [[8Ps des Marketings]]. Im Sinne eines [[Kundenzentriertes Marketing|Kundenzentrierten Marketings]] bekommt [[Participating-Customer]] oder die [[Kundenintegration]] einen eigenen [[Mix-Bereich]].
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© 2017 [http://www.fh-aachen.de/menschen/hoepner.html Professor Dr. Gert A. Hoepner] [http://www.fh-aachen.de/wirtschaft.html FH Aachen]
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© 2022 [https://www.fh-aachen.de/menschen/hoepner Professor Dr. Gert A. Hoepner] [https://www.fh-aachen.de/fachbereiche/wirtschaft/ FH Aachen Wirtschaftswissenschaften]
 
 
  
 
[[Hoepner-Marketing-Lexikon]]  
 
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[[category:Marketing]] [[category:Marketing-Mix]] [[category:Dienstleistungs-Marketing]] [[category:Abkürzungen]] [[category:0-9]]
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Aktuelle Version vom 20. September 2022, 11:39 Uhr

Aus den klassischen 4P des Marketings entwickelten zahlreiche Autoren erweiterte Systeme. Eine häufige Zahl sind die 7Ps. Sie beziehen sich vor allem auf Dienstleistungen. Sie finden jedoch auch in den klassischen Bereichen des Produktmarketings Anwendung, da dort der Service immer mehr an Bedeutung gewinnt und über diesen Weg die Aspekte von Dienstleistungen auch dort an Bedeutung gewinnen.

Klassische 4Ps des Marketings

Produkt (siehe Produkt-Politik). Dies stellt das Herzstück der 4Ps dar und befasst sich mit allem, was unmittelbar das Angebot betrifft, sei es ein Sachgut oder eine Dienstleistung.

Preis (siehe Preis-Politik). Alle Entscheidungen rund um die Gegenleistung des Kunden.

Promotion bzw. Kommunikation (siehe Kommunikations-Politik). Hier geht es um die Bekanntmachung des Produktes sowie um die Schaffung eines Images für das Angebot.

Place bzw. Distribution (siehe Distributions-Politik). Alle Entscheidungen rund um den Absatzweg.


Erweiterung zu den 7Ps

Bei Dienstleistungen und Angeboten im Service sind weitere Aspekte für eine erfolgreiche Vermarktung wichtig:

Person (siehe Personal als Marketing-Mix-Bereich). Die Personen, welche die Dienstleistung erbringen, haben einen erheblichen Einfluss auf die Wahrnehmung der Qualität durch den Kunden. Ein unfreundlicher und schlecht gekleideter Vertreter eines Logistikunternehmens bewirkt eine negative Qualitätsanmutung der Transportdienstleistung. Obwohl die Päckchen pünktlich und unbeschädigt den Empfänger erreichen, zweifelt der Auftraggeber aufgrund des Erscheinungsbildes daran. Siehe hierzu auch unten Physical Evidence.

Process (siehe Prozess-Politik). Der Prozess der Leistungserstellung besitzt ebenfalls einen erheblichen Einfluss auf die Kundenzufriedenheit. Nur zufriedene Kunden werden wiederkaufen und sich positiv über das Angebot äußern (siehe Mund-zu-Mund-Propaganda).

Physical-Facilities (auch Physical-Environment oder Ausstattungs-Politik oder auch Physical-Evidence genannt), zielt darauf ab, gegenständliche Beweise für die Servicequalität zu geben. Im Deutschen trifft es der Begriff Ausstattungs-Politik am Besten. Siehe Ausstattungs-Politik (Physical-Evidence)).

Das beste Essen in einer unangenehmen Umgebung schmeckt nicht. Die Ausstattung des Lokals wirkt sich auf die Wahrnehmung der Qualität einer Dienstleistung aus. Gleichzeitig nimmt der Kunde die Ausstattung als einen Anhaltspunkt, im Vorfeld auf die Qualität zu schließen (Physical-Evidence).

Von den 4Ps zu den 7 Ps im Marketing-Mix Von den 4Ps zu den 7 Ps im Marketing-Mix - deutsch 7Ps des Marketing-Mix


Service und Dienstleistungen grenzen sich hier wie folgt ab:

Dienstleistungen sind ein eigenständiges Angebot und somit unabhängig von einem physischen Produkt zu vermarkten.

Service ist ein Zusatzangebot zu einem physischen Produkt bzw. einer eigenständigen (Haupt-)Dienstleistung. Der Service hat ohne das Haupt-Angebot keine Existenzberechtigung.

Unternehmen X verkauft Maschinen und als Service bietet sie einen Wartungsvertrag dazu an. Dieser Wartungsvertrag setzt eben den Besitz der entsprechenden Maschine der Firma X voraus. Dies ist ein Service.

Wird die Wartung durch ein unabhängiges Unternehmen Y angeboten, welche generell Maschinen wartet, so bietet diese Firma eine Dienstleistung an. Ihr Angebot ist von einer speziellen Maschine unabhängig.

Die Abgrenzung ist nicht immer überschneidungsfrei durchzuführen. Siehe auch Abgrenzung Dienstleistung und Service.


Kundenzentrierter Marketing-Mix

Mit den zunehmenden Möglichkeiten den Kunden mit einzubeziehen und deren Nutzung durch die Kunden erfahren die 7Ps eine Erweiterung zu den 8Ps des Marketings. Im Sinne eines Kundenzentrierten Marketings bekommt Participating-Customer oder die Kundenintegration einen eigenen Mix-Bereich.



Marketing > …

… > Marketing-Mix

… > Dienstleistungs-Marketing


© 2022 Professor Dr. Gert A. Hoepner FH Aachen Wirtschaftswissenschaften

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