5-Forces von Porter

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5-Forces von Porter ist ein Modell zur Beurteilung der Attraktivität einer Branche bzw. eine Marktes. Die Attraktivität schlägt sich in den Möglichkeiten der Rentabilität von Investitionen in einen Markt nieder. Es dient vor allem der Analyse eines Marktes bevor ein Unternehmen in diesen Markt bzw. diese Branche eintritt. Auch eine Entscheidung, ob ein Markt weiter bedient wird, unterstützt dieses Analyse-Tool.

Die fünf Kräfte sind:

5-Forces nach Porter


Aktivitäten im Markt beziehen sich vorallem auf das Konkurrenzverhalten innerhalb des Marktes bzw. der Branche. Diese steht im Mittelpunkt und resultiert stark aus den übrigen vier Kräften. Diese Kraft spiegelt die Wettbewerbsintensität wider.

Bedrohung durch neue Konkurrenten: Treten in Zukunft neue Wettbewerber in den Markt ein, so kann dies die Situation und Rentabilität der etablierten Anbieter im Markt negativ beeinflussen. Mit dem Markteintritt von Apple in den Markt der Mobiltelefone hat sich der Markt dramatisch verändert. Insbesondere der bisherige Marktführer Nokia geriet in erhebliche Probleme und verlor seine Vormachtstellung. Häufig sind es im Zuge der Globalisierung jedoch keine branchenfremden Unternehmen, sondern Unternehmen, welche in anderen regionalen Märkten bereits tätig sind und jetzt zum Beispiel auf den deutschen Markt drängen. Für die etablierten deutschen Anbieter sinkt die Attraktivität durch neue Konkurrenten.

Verhandlungsmacht der Kunden / starke Abnehmer: Insbesondere in einem Nachfrageoligopol besitzen die Nachfrager eine starke Verhandlungsposition. So werden zum Beispiel im Bereich des Gleisbaus die Leistungen vorwiegend von der Deutschen Bahn nachgefragt. Daneben existieren nur wenige kleinere Regionalbahnen. Damit ist der Markt des Gleisbaus eher wenig attraktiv, da es eine große Abhängigkeit zum größten Nachfrager DB gibt. Dieser kann seine Macht ausnutzen und die Preise drücken. Damit sinkt die Attraktivität und Rentabilität dieses Marktes. Im Markt der Mobiltelefone herrscht zwar mit den vier großen Netzbetreibern auch in Teilen ein Oligopol, aber dieses hat in den letzten Jahren an Bedeutung verloren. Daneben gibt es viele kleine Provider und die Kunden kaufen ihre Handys zunehmend auch ohne Vertrag in anderen Geschäften. Ein Nachfragepolypol (hier ist die Nachfrage der Absatzmittler, sprich Provider und Händler gemeint) macht einen Markt attraktiver.

Mögliche Ersatzprodukte: Besteht die Gefahr, dass ein bisheriges Angebot durch ein neuartiges ersetzt (substituiert) wird, so ist der Markt eher nicht attraktiv. Taschenrechner verdrängten den Rechenschieber; Computer haben die Schreibmaschine ersetzt; Laptops ersetzen heute die Desktop-Computer und werden morgen von den Tablets substituiert; CDs verlieren durch den MP3-Download an Marktvolumen. Unternehmen beharren häufig auf ihrer bewährten Technik und ignorieren neue Entwicklungen. Es kommt jedoch nicht auf die Technik, sondern auf den Nutzen und den Mehrwert für den Kunden an, welches ein Angebot stiftet.

Verhandlungsstärke der Lieferanten: Besitzen in einer Branche wenige Zulieferer ein Angebotsmonopol bzw. besteht ein Angebotsoligopol so ist das Unternehmen von diesen abhängig. Dies beeinträchtigt die unternehmerische Entscheidungsfreiheit. Intel hat sich im Bereich der Computerchips eine starke Stellung aufgebaut. Unter anderem liegt dies an einem geschickten Ingredient-Branding, was Intel seinen Abnehmern „aufgenötigt“ hat. Computer mit Intel-Chip verkaufen sich leichter und zu höheren Preisen. Die Computerhersteller stehen in einer gewissen Abhängigkeit zum Lieferanten.


Analysiert man einen Markt bzw. eine Branche mit diesem Modell, zeigt sich unter Umständen, wo die attraktiven Potenziale liegen. Firmen wie IBM haben sich aus der Produktion von Hardware zurückgezogen, da dieser Teilmarkt nicht mehr attraktiv erscheint. IBM konzentriert sich im Gesamtmarkt IT auf andere, vermeintlich attraktivere Bereiche bzw. Teilmärkte.


5-Forces auf Deutsch: Fünf-Kräfte-Modell, allerdings ist die deutsche Bezeichnung nicht gebräuchlich.



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© 2021 Professor Dr. Gert A. Hoepner FH Aachen Wirtschaftswissenschaften


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