Preispolitischer Ausgleich bei Sonderangeboten

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Sonderangebote führen beim Anbieter zu einem Absinken des Deckungsbeitrags. Entweder senkt der Anbieter den Preis oder erhöht die Leistung (und damit die Kosten) über Verkaufsförderungsmaßnahmen. In beiden Fällen verringert sich der Deckungsbeitrag.

Beim preispolitischen Ausgleich steht der Mehr-Ertrag im Vordergrund. Durch diesen Mehr-Umsatz soll der Deckungsbeitragsverlust je Stück durch die Preissenkung sofort (simultan) oder im Zeitablauf kompensiert werden.


Deckungsbeitrags-Ausgleichs-Matrix bei Sonderangeboten

Simultaner Produktausgleich

Beim simultanen Produktausgleich kauft die Kund:innen mehr von dem Artikel / dem Produkt / der Dienstleistung, als er/sie es ohne die Verkaufsförderungsmaßnahmen getan hätte. Über diesen erhöhten Absatz erzielt der Anbieter zusätzlichen Deckungsbeitrag, den er ohne die Verkaufsförderung nicht realisiert hätte.

Im Sinne einer Break-Even-Analyse lässt sich bestimmen, um wie viel der Absatz mindestens steigen muss, damit mehr Deckungsbeitrag als ohne Verkaufsförderung erzielt wird.


Eine Beispielberechnung finden Sie hier.

Sukzessiver Produktausgleich

Der sukzessive Produktausgleich setzt darauf, dass im Zeitablauf mit dem Produkt mehr Umsatz und mehr Absatz erzielt wird als es ohne die Verkaufsförderungsmaßnahmen der Fall wäre. Dies geschieht meist dadurch, dass sich neue Kund:innen für das Angebot begeistern.

Weitere Ausführungen sowie eine Beispielberechnung finden Sie hier.

Simultaner Sortimentsausgleich

Beim simultanen Sortimentsausgleich werden die Deckungsbeitragsverluste des promoteten Angebotes dadurch kompensiert, dass Cross-Buying stattfindet. D. h., die Kund:innen kaufen andere Produkte aus dem Sortiment, welche sie nicht gekauft hätten, wenn sie nicht wegen des Angebotes in die Verkaufsstelle oder den Onlineshop gekommen wären.

Weitere Ausführungen sowie eine Beispielberechnung finden Sie hier.

Sukzessiver Sortimentsausgleich

Beim sukzessiven Sortimentsausgleich gewinnt der Anbieter durch das Angebot neue Stammkund:innen. Diese kaufen zukünftig häufiger bei ihm ein, als sie es ohne die Erfahrung mit dem Angebot gemacht hätten. Diese zukünftigen Umsätzen und Deckungsbeiträgen kompensieren den Deckungsbeitragsverlust der Aktion im Zeitablauf.

Weitere Ausführungen sowie eine Beispielberechnung finden Sie hier.

Kombinationen und Probleme

Die meisten Aktionen führen zu Wirkungen in mehr als einem Feld. Somit addieren sich die positiven Folgen und sichern so den Erfolg von Verkaufsförderungsmaßnahmen.

Problem 1:Stammkund:innen bevorraten sich im Rahmen der Aktion zum niedrigeren Aktionspreis. Sie kaufen also zukünftig zunächst nicht mehr zum Normalpreis, sondern brauchen ihre Vorräte zum Angebotspreis auf. Bei häufigen oder gar regelmäßigen Aktionen kommt es dazu, dass die Stammkundschaft nur noch während einer Aktion kauft. Kund:innen werden konditioniert, auf das nächste Sonderangebot zu warten. Mittel bis langfristig sinkt dadurch das Preisniveau und damit der Deckungsbeitrag dauerhaft ab.

Problem 2: Da auch die Wettbewerber vergleichbare Verkaufsförderungsaktionen durchführen, bleiben unter Umständen die sukzessiven Wirkungen aus. Die Kundschaft kauft immer dort, wo gerade ihr Lieblingsprodukt im Angebot ist. Deshalb ist es wichtig, auf andere Art und Weise eine treue Kundschaft heranzuziehen, welche zum Anbieter loyal ist.



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© 2022 Professor Dr. Gert A. Hoepner FH Aachen Wirtschaftswissenschaften


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