Kundenbindung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus WirtschaftsWiki
(Die Seite wurde neu angelegt: „Kundenbindung ist ein verhaltenstheoretisch komplexes Konstrukt. Es stellt jede Bindung eines Kunden an ein Unternehmen, eine [[Mark…“)
 
 
(3 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Kundenbindung ist ein [[Verhaltenstheorie|verhaltenstheoretisch]] komplexes Konstrukt. Es stellt jede Bindung eines [[Kunde]]n an ein [[Unternehmen]], eine [[Marke]] oder an ein [[Produkt]] dar. Eine wichtige Voraussetzung für das Entstehen von Kundenbindung ist die [[Kundenzufriedenheit]].
+
== Bedeutung ==
  
 +
Kundenbindung ist ein [[Verhaltenstheorie|verhaltenstheoretisch]] komplexes Konstrukt. Es stellt jede Bindung eines [[Kunde]]n an ein [[Unternehmen]], eine [[Marke]] oder an ein [[Produkt]] dar. Bindung bedeutet, dass der [[Kunde]] nicht zu einem [[Angebot]] der [[Konkurrenz]] wechseln will oder kann. Eine wichtige Voraussetzung für das Entstehen von Kundenbindung ist die [[Kundenzufriedenheit]].
 +
 +
 +
== Ziele ==
  
 
Kundenbindung umfasst alle Ansätze, die darauf zielen, den Kunden zu  
 
Kundenbindung umfasst alle Ansätze, die darauf zielen, den Kunden zu  
Zeile 12: Zeile 16:
 
zu veranlassen, bevor er/sie zu den [[Angebot]]en der [[Konkurrenz]] wechselt. Hierzu versucht das [[Unternehmen]] [[Wechselbarriere]]n aufzubauen, welche es dem [[Kunde]]n erschweren oder sogar unmöglich machen zu wechseln. Es gibt zwei Bereiche:
 
zu veranlassen, bevor er/sie zu den [[Angebot]]en der [[Konkurrenz]] wechselt. Hierzu versucht das [[Unternehmen]] [[Wechselbarriere]]n aufzubauen, welche es dem [[Kunde]]n erschweren oder sogar unmöglich machen zu wechseln. Es gibt zwei Bereiche:
  
• [[Faktische Wechselbarriere]]n: zum Beispiel [[Ökonomische Wechselbarriere|ökonomische]], [[Technologische Wechselbarriere|technologische]], [[Vertragliche Wechselbarriere|vertragliche]] oder [[mangelnde Alternativen als Wechselbarriere|mangelnde Alternativen]].
 
  
Der [[Kunde]] kann hier nicht wechseln, ohne erhebliche Nachteile in Kauf zu nehmen.
+
== Arten ==
  
[[Emotionale Wechselbarriere]]n: zum Beispiel [[Kundenzufriedenheit]], [[Kundenvertrauen]], [[innere Verpflichtung als Wechselbarriere]].
+
1. [[Gebundenheit]] zielt auf [[Faktische Wechselbarriere]]n: zum Beispiel [[Ökonomische Wechselbarriere|ökonomische]], [[Technologische Wechselbarriere|technologische]], [[Vertragliche Wechselbarriere|vertragliche]] oder [[mangelnde Alternativen als Wechselbarriere|mangelnde Alternativen]].
 +
 
 +
Der [[Kunde]] kann hier nicht wechseln, ohne erhebliche Nachteile in Kauf zu nehmen. Hier spielt die [[Kundenzufriedenheit]] keine dominierende Rolle. Selbst bei Unzufriedenheit wechselt der [[Kunde]] nicht.
 +
 
 +
 
 +
2. [[Verbundenheit]] setzt auf [[Emotionale Wechselbarriere]]n: zum Beispiel [[Kundenzufriedenheit]], [[Kundenvertrauen]], [[innere Verpflichtung als Wechselbarriere]].
 +
 
 +
Der [[Kunde]] will hier nicht wechseln.
  
Der [[Kunde]] will hier nicht wechseln.
 
 
[[Emotionale Wechselbarriere]]n erzielen meist einen besseren langfristigen [[Erfolg]].
 
[[Emotionale Wechselbarriere]]n erzielen meist einen besseren langfristigen [[Erfolg]].
  
 +
 +
== Folgen ==
  
 
Kundenbindung mündet in eine [[Verhaltensabsicht]] und anschließend hoffentlich auch in:  
 
Kundenbindung mündet in eine [[Verhaltensabsicht]] und anschließend hoffentlich auch in:  
Zeile 30: Zeile 41:
 
• [[Cross-Buying]]
 
• [[Cross-Buying]]
  
 +
 +
== Messung ==
  
 
Kundenbindung lässt sich mit unterschiedlichen Verfahren messen. Siehe [[Messung der Kundenbindung]]. Als wichtigste Determinante gilt hierbei die [[Kundenzufriedenheit]]. Weitere Indikatoren sind:
 
Kundenbindung lässt sich mit unterschiedlichen Verfahren messen. Siehe [[Messung der Kundenbindung]]. Als wichtigste Determinante gilt hierbei die [[Kundenzufriedenheit]]. Weitere Indikatoren sind:
Zeile 47: Zeile 60:
 
• Einsatz [[Kundenkarte]]
 
• Einsatz [[Kundenkarte]]
  
Und weitere …  
+
und weitere …  
 +
 
 +
 
  
 +
Im Sinne eines [[Kundenzentrietes Marketing|Kundenzentrieten Marketings]] mit konsequenter [[Kundenorientierung]] passt der Begriff Kundenbindung schlecht. Das Anbinden des [[Kunde]]n durch faktische [[Wechselbarriere]]n widerspricht dem Gedanken der [[Kundenorientierung]]. Einzig die [[Kunden-Verbundenheit]] macht Sinn. Dieser Begriff ist jedoch nicht gebräuchlich.
  
  
  
 +
----
  
[[Marketing]] > [[Marketing-Strategien]] > [[Kundenmanagement]]
+
[[Marketing]] >
  
© 2012 [http://www.fh-aachen.de/hoepner.html Prof. Dr. Gert A. Hoepner] [http://www.fh-aachen.de/wirtschaft.html FH Aachen]
+
… > [[Marketing-Strategien]] > [[Kundenzentriertes Marketing]] > [[Strategisches Kundenmanagement]]
 +
 
 +
… > [[Marketing-Mix]] > [[Kommunikations-Politik]] > [[Dialog-Marketing]] > [[Operatives Kundenmanagement]]
 +
 
 +
… > [[Marketing-Mix]] > [[Distributions-Politik]] > [[Vertrieb]] > [[Dialog-Marketing]] > [[Operatives Kundenmanagement]]
 +
 
 +
----
 +
 
 +
© 2019 [http://www.fh-aachen.de/menschen/hoepner.html Professor Dr. Gert A. Hoepner] [http://www.fh-aachen.de/fachbereiche/wirtschaft/ FH Aachen Wirtschaftswissenschaften]
 +
 
 +
[[Hoepner-Marketing-Lexikon]]
 +
 
 +
Definitionen und kompakte Erklärungen von Fachbegriffen auf wissenschaftlicher Basis aufbereitet für Praxis und Lehre.
 +
 
 +
Teil des FH Aachen Lexikon der Wirtschaftswissenschaften
  
 
Gewerbliche Weiterverwendung der Inhalte nur mit ausdrücklicher Genehmigung.
 
Gewerbliche Weiterverwendung der Inhalte nur mit ausdrücklicher Genehmigung.
  
FH Aachen Lexikon der Wirtschaftswissenschaften – Teil Hoepner-Marketing-Lexikon mit Definitionen und kompakten Erklärungen auf wissenschaftlicher Basis aufbereitet für Praxis und Lehre.
+
Die folgenden [[:Kategorie:Kategorien|Kategorien]] in der Fußzeile fassen die Stichworte des jeweiligen Teilgebietes zusammen. Klicken Sie darauf für weitere Informationen zum Thema.
 
+
[[category:Marketing]] [[category:Marketing-Strategien]] [[category:Kundenzentriertes Marketing]] [[category:Strategisches Kundenmanagement]] [[category:Marketing-Mix]] [[category:Kommunikations-Politik]] [[category:Dialog-Marketing]] [[category:Operatives Kundenmanagement]] [[category:Distributions-Politik]] [[category:Vertrieb]] [[category:Operatives Kundenmanagement]] [[category:K]]
[[category:Marketing]] [[category:Marketing-Strategien]] [[category:Kundenmanagement]] [[category:Kundenbindung]] [[category:K]]
 

Aktuelle Version vom 14. März 2019, 09:31 Uhr

Bedeutung

Kundenbindung ist ein verhaltenstheoretisch komplexes Konstrukt. Es stellt jede Bindung eines Kunden an ein Unternehmen, eine Marke oder an ein Produkt dar. Bindung bedeutet, dass der Kunde nicht zu einem Angebot der Konkurrenz wechseln will oder kann. Eine wichtige Voraussetzung für das Entstehen von Kundenbindung ist die Kundenzufriedenheit.


Ziele

Kundenbindung umfasst alle Ansätze, die darauf zielen, den Kunden zu

Wiederkäufen,

Zusatzkäufen,

Weiterempfehlungen

zu veranlassen, bevor er/sie zu den Angeboten der Konkurrenz wechselt. Hierzu versucht das Unternehmen Wechselbarrieren aufzubauen, welche es dem Kunden erschweren oder sogar unmöglich machen zu wechseln. Es gibt zwei Bereiche:


Arten

1. Gebundenheit zielt auf Faktische Wechselbarrieren: zum Beispiel ökonomische, technologische, vertragliche oder mangelnde Alternativen.

Der Kunde kann hier nicht wechseln, ohne erhebliche Nachteile in Kauf zu nehmen. Hier spielt die Kundenzufriedenheit keine dominierende Rolle. Selbst bei Unzufriedenheit wechselt der Kunde nicht.


2. Verbundenheit setzt auf Emotionale Wechselbarrieren: zum Beispiel Kundenzufriedenheit, Kundenvertrauen, innere Verpflichtung als Wechselbarriere.

Der Kunde will hier nicht wechseln.

Emotionale Wechselbarrieren erzielen meist einen besseren langfristigen Erfolg.


Folgen

Kundenbindung mündet in eine Verhaltensabsicht und anschließend hoffentlich auch in:

Wiederkauf

Weiterempfehlungen

Cross-Buying


Messung

Kundenbindung lässt sich mit unterschiedlichen Verfahren messen. Siehe Messung der Kundenbindung. Als wichtigste Determinante gilt hierbei die Kundenzufriedenheit. Weitere Indikatoren sind:

Beschwerdeverhalten und Beschwerdezufriedenheit

Vertrauen in Marke und Personal

• Aktivitäten der Konkurrenz

Einstellung gegenüber Konkurrenzangeboten

Käufertypus, z. B. Smart-Shopper

Kauffrequenz

• Einsatz Kundenkarte

• und weitere …


Im Sinne eines Kundenzentrieten Marketings mit konsequenter Kundenorientierung passt der Begriff Kundenbindung schlecht. Das Anbinden des Kunden durch faktische Wechselbarrieren widerspricht dem Gedanken der Kundenorientierung. Einzig die Kunden-Verbundenheit macht Sinn. Dieser Begriff ist jedoch nicht gebräuchlich.



Marketing > …

… > Marketing-Strategien > Kundenzentriertes Marketing > Strategisches Kundenmanagement

… > Marketing-Mix > Kommunikations-Politik > Dialog-Marketing > Operatives Kundenmanagement

… > Marketing-Mix > Distributions-Politik > Vertrieb > Dialog-Marketing > Operatives Kundenmanagement


© 2019 Professor Dr. Gert A. Hoepner FH Aachen Wirtschaftswissenschaften

Hoepner-Marketing-Lexikon

Definitionen und kompakte Erklärungen von Fachbegriffen auf wissenschaftlicher Basis aufbereitet für Praxis und Lehre.

Teil des FH Aachen Lexikon der Wirtschaftswissenschaften

Gewerbliche Weiterverwendung der Inhalte nur mit ausdrücklicher Genehmigung.

Die folgenden Kategorien in der Fußzeile fassen die Stichworte des jeweiligen Teilgebietes zusammen. Klicken Sie darauf für weitere Informationen zum Thema.