Ökonomisches Prinzip: Unterschied zwischen den Versionen

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Aufgrund der Knappheit von Gütern orientieren sich die Menschen bei ihrem wirtschaftlichen Handeln am ökonomischen Prinzip (Wöhe, et al., 2008 S. 1) (= Wirtschaftlichkeitsprinzip = allgemeines Vernunftprinzip = Rationalprinzip).
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Aufgrund der Knappheit von Gütern orientieren sich die Menschen bei ihrem wirtschaftlichen Handeln am ökonomischen Prinzip ([[Wöhe]]/Döring  2008 S. 1) (= [[Wirtschaftlichkeitsprinzip]] = allgemeines Vernunftprinzip = [[Rationalprinzip]]).
  
  
Das ökonomische Prinzip existiert in zwei Ausprägungen. Diese ergeben sich dadurch, dass eine der beiden Seiten (Aufwand oder Ertrag, hier nicht im strengen Sinn des betrieblichen Rechnungswesens eingegrenzt)) fixiert werden und die jeweils andere minimiert bzw. maximiert wird.  
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Das ökonomische Prinzip existiert in zwei Ausprägungen. Diese ergeben sich dadurch, dass eine der beiden Seiten ([[Aufwand]] oder [[Ertrag]], hier nicht im strengen Sinn des betrieblichen Rechnungswesens eingegrenzt)) fixiert werden und die jeweils andere minimiert bzw. maximiert wird.  
  
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1. [[Maximal-Prinzip]]
 
Mit gegebenen (fixen) Mitteln (Geld und sonstige Gegenleistungen) einen möglichst hohen Ertrag (Leistung) erzielen.
 
Mit gegebenen (fixen) Mitteln (Geld und sonstige Gegenleistungen) einen möglichst hohen Ertrag (Leistung) erzielen.
  
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Einen angestrebten Aufwand (Befriedigung des Bedürfnisses) mit möglichst wenig Mitteln als Gegenleistung bekommen.
 
Einen angestrebten Aufwand (Befriedigung des Bedürfnisses) mit möglichst wenig Mitteln als Gegenleistung bekommen.
Im Marketing kommt dieses Prinzip beim Einsatz der einzelnen Instrumente zum Tragen.  
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In der Situation Verkaufsgespräch haben Kunde und Verkäufer unterschiedliche Interessen und es ergibt sich folgende Matrix.  
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Aufwand fix
 
  |Mit einem gegebenen Budget (Geld, sonstige Gegenleistungen) eine möglichst große Leistung (Ertrag) erziehlen.
 
  |Mit einem gegebenen Budget (Geld, sonstige Gegenleistungen) eine möglichst große Leistung (Ertrag) erziehlen.
  |Für die angebotene Leistung eine möglichst große Gegenleistung (Preis u. a.) erhalten.
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  |Für die angebotene Leistung eine möglichst große Gegenleistung ([[Preis]] u. a.) erhalten.
 
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[[Minimal-Prinzip]]
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Ertrag fix
 
  |Die benötigte Leistung mit möglichst wenig Gegenleistung (Geld, sonstige Leistungen) einkaufen.
 
  |Die benötigte Leistung mit möglichst wenig Gegenleistung (Geld, sonstige Leistungen) einkaufen.
 
  |Für den realisierbaren Ertrag (Verkaufspreis, u. a.) möglichst wenig leisten.
 
  |Für den realisierbaren Ertrag (Verkaufspreis, u. a.) möglichst wenig leisten.
 
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Abbildung 1: Kunden-Verkäufer-Matrix des ökonomischen Prinzips
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Tabelle: Kunden-Verkäufer-Matrix des ökonomischen Prinzips
  
  
In der Praxis entstehen Situationen, in denen in der Klärungsphase schnell klar wird, dass die Leistung oder die Gegenleistung fix und nicht verhandelbar sind. Dies vereinfacht die Situation wie in Abbildung 23 gegenübergestellt.
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In der Praxis entstehen Situationen, in denen in der [[Klärungsphase]] schnell klar wird, dass die Leistung oder die Gegenleistung fix und nicht verhandelbar sind. Dies vereinfacht die Situation wie in der folgenden Tabelle gegenübergestellt.
  
 
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  |Kunde
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  |'''[[Kunde]] wendet folgendes Prinzip an:'''
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Leistung fix
 
  |Minimal-Prinzip: Für die Leistung möglichst wenig bezahlen
 
  |Minimal-Prinzip: Für die Leistung möglichst wenig bezahlen
 
  |Maximal-Prinzip: Für die Leistung möglichst viel erhalten
 
  |Maximal-Prinzip: Für die Leistung möglichst viel erhalten
 
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  |Gegenleistung (Preis u. ä.) fix
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Gegenleistung (Preis u. ä.) fix
 
  |Maximal-Prinzip: Für die Gegenleistung (Geld, u. ä.) möglichst viel Leistung des Verkäufers erhalten.
 
  |Maximal-Prinzip: Für die Gegenleistung (Geld, u. ä.) möglichst viel Leistung des Verkäufers erhalten.
  |Minimal-Prinip: Für die Gegenleistung (Geld u. ä.) möglichst wenig zu liefern bzw. zu leistung.
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  |Minimal-Prinzip: Für die Gegenleistung (Geld u. ä.) möglichst wenig zu liefern bzw. zu leistung.
 
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Abbildung 23: Gegensätze bei fixer Leistung oder Gegenleistung
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Tabelle: Gegensätze bei fixer Leistung oder gegebener Gegenleistung
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In allen anderen Fällen gibt es eine meist sehr große Zahl an theoretisch denkbaren Kombinationen aus [[Leistung]] und [[Gegenleistung]]. Im Rahmen der Verhandlung suchen [[Kunde]] und [[Verkäufer]] nach einer Situation, mit der beide zufrieden sein können. Gelingt dies, erreichen beide eine [[Win-Win-Situation]]. Beide haben dann aus ihrer jeweiligen Sicht ein gutes Geschäft gemacht.
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In allen anderen Fällen gibt es eine meist sehr große Zahl an theoretisch denkbaren Kombinationen aus Leistung und Gegenleistung. Im Rahmen der Verhandlung suchen Kunde und Verkäufer nach einer Situation, mit der sie beide zufrieden sein können. Gelingt dies erreichen beide eine [[Win-Win-Situation]]. Beide haben dann aus ihrer jeweiligen Sicht ein gutes Geschäft gemacht.
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[[Marketing]] > [[Marketing-Konzeption]] > [[Marketing-Ziele]]
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© 2022 [http://www.fh-aachen.de/menschen/hoepner.html Professor Dr. Gert A. Hoepner] [http://www.fh-aachen.de/fachbereiche/wirtschaft/ FH Aachen Wirtschaftswissenschaften]
  
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[[Hoepner-Marketing-Lexikon]]
  
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Definitionen und kompakte Erklärungen von Fachbegriffen auf wissenschaftlicher Basis aufbereitet für Praxis und Lehre.
  
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Teil des FH Aachen Lexikon der Wirtschaftswissenschaften
  
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Die folgenden [[:Kategorie:Kategorien|Kategorien]] in der Fußzeile fassen die Stichworte des jeweiligen Teilgebietes zusammen. Klicken Sie darauf für weitere Informationen zum Thema.
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Aktuelle Version vom 1. Februar 2022, 08:29 Uhr

Aufgrund der Knappheit von Gütern orientieren sich die Menschen bei ihrem wirtschaftlichen Handeln am ökonomischen Prinzip (Wöhe/Döring 2008 S. 1) (= Wirtschaftlichkeitsprinzip = allgemeines Vernunftprinzip = Rationalprinzip).


Das ökonomische Prinzip existiert in zwei Ausprägungen. Diese ergeben sich dadurch, dass eine der beiden Seiten (Aufwand oder Ertrag, hier nicht im strengen Sinn des betrieblichen Rechnungswesens eingegrenzt)) fixiert werden und die jeweils andere minimiert bzw. maximiert wird.

1. Maximal-Prinzip Mit gegebenen (fixen) Mitteln (Geld und sonstige Gegenleistungen) einen möglichst hohen Ertrag (Leistung) erzielen.

2. Minimal-Prinzip Einen angestrebten Aufwand (Befriedigung des Bedürfnisses) mit möglichst wenig Mitteln als Gegenleistung bekommen.

Im Marketing kommt dieses Prinzip beim Einsatz der einzelnen Instrumente zum Tragen.


In der Situation Verkaufsgespräch haben Kunde und Verkäufer unterschiedliche Interessen und es ergibt sich folgende Matrix.


Aus Sicht des Kunden Aus Sicht des Verkäufers

Maximal-Prinzip

Aufwand fix

Mit einem gegebenen Budget (Geld, sonstige Gegenleistungen) eine möglichst große Leistung (Ertrag) erziehlen. Für die angebotene Leistung eine möglichst große Gegenleistung (Preis u. a.) erhalten.

Minimal-Prinzip

Ertrag fix

Die benötigte Leistung mit möglichst wenig Gegenleistung (Geld, sonstige Leistungen) einkaufen. Für den realisierbaren Ertrag (Verkaufspreis, u. a.) möglichst wenig leisten.

Tabelle: Kunden-Verkäufer-Matrix des ökonomischen Prinzips


In der Praxis entstehen Situationen, in denen in der Klärungsphase schnell klar wird, dass die Leistung oder die Gegenleistung fix und nicht verhandelbar sind. Dies vereinfacht die Situation wie in der folgenden Tabelle gegenübergestellt.

Kunde wendet folgendes Prinzip an: Verkäufer wendet folgendes Prinzip an:

Leistung fix

Minimal-Prinzip: Für die Leistung möglichst wenig bezahlen Maximal-Prinzip: Für die Leistung möglichst viel erhalten

Gegenleistung (Preis u. ä.) fix

Maximal-Prinzip: Für die Gegenleistung (Geld, u. ä.) möglichst viel Leistung des Verkäufers erhalten. Minimal-Prinzip: Für die Gegenleistung (Geld u. ä.) möglichst wenig zu liefern bzw. zu leistung.

Tabelle: Gegensätze bei fixer Leistung oder gegebener Gegenleistung


In allen anderen Fällen gibt es eine meist sehr große Zahl an theoretisch denkbaren Kombinationen aus Leistung und Gegenleistung. Im Rahmen der Verhandlung suchen Kunde und Verkäufer nach einer Situation, mit der beide zufrieden sein können. Gelingt dies, erreichen beide eine Win-Win-Situation. Beide haben dann aus ihrer jeweiligen Sicht ein gutes Geschäft gemacht.

Die gleichzeitige Anwendung beider Prinzipien ist Unfug. Siehe Minimum-Maximum-Prinzip.



Marketing > Marketing-Konzeption > Marketing-Ziele

Unternehmensführung > Ziele


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